Linn-Lara Kleine:“Laufen, was sonst“
Das bis dahin gute Wetter im 2.000 Meter hoch gelegenen Tiroler Kühtai, wo sich Linn – Lara Kleine (LG Olympia) zusammen mit zehn Vereinskameraden und weiteren neun jungen Mittel- und Langstrecklern aus dem Kader des Deutschen Leichtathletik Verbandes auf die Herausforderungen des Herbstes vorbereitet, drohte umzuschlagen und so lag die Frage an die erfolgreiche 17jährige nahe: „Was machst du morgen, wenn es hier regnet oder schneit?“ Die Antwort hätte man sich denken können: „Laufen, was sonst!“ Das tat sie mit gewohntem Einsatz, auch als die Verhältnisse an einem Tag recht unwirtlich waren.
Nach ihren deutschen Meistertiteln über 3.000 Meter der WU 20 in der Halle und im Cross – Lauf der WU18 sowie den internationalen Berufungen in das deutsche Team bei den Cross - Europameisterschaften in Samorin (Slowakei) und der U 18 – EM im ungarischen Györ war es für sie eine Riesenenttäuschung, dass sie bei den deutschen Jugend-Meisterschaften wegen muskulärer Probleme nicht dabei sein konnte. So ist für sie die Berufung in die deutsche Mannschaft für die Olympischen Jugendspiele in Buenos Aires vom 6. bis 18. Oktober eine mehr als reichliche Entschädigung. „Wir wussten, dass die Nominierung möglich sein würde, aber umsetzen musste es Linn.“, vertraute Trainer Pierre Ayadi auf seinen Schützling. Der Stellenwert ist hoch, und DOSB – Vizepräsident Ole Bischof sagt: „Die Olympische Jugendspiele sind für die jungen Athleten ein wichtiges Zwischenziel, um ihrem olympischen Traum ein Stück näher zu kommen.“
Dreimal standen die Doping-Fahnder in diesem Jahr bei der jungen LGOerin vor der Tür. „Dass das einmal sogar am Tag nach meiner Geburtstagsparty geschah, fand ich recht ungünstig.“, erinnert sie sich.
Linn-Lara Kleine, die bei 1,65 Metern Größe zarte 47 Kilogramm auf die Wage bringt, ist „Jugend – Olympia“ der dritte Einsatz im Nationaldress, und sie ist hoch motiviert. Während sich ihre übrigen Trainingskameraden in der Dortmunder Hütte noch das Frühstück schmecken ließen, drehte sie einige Male bereits ihre Runden um den nahen Stausee. „Wir müssen ihre Motivation richtig kanalisieren, damit sie nicht überdreht“, muss Ayadi sie manchmal bremsen.
Nachdem sie sich zu Beginn des Trainingslagers eine leichte Zerrung eingehandelt hatte, die aber erfolgreich behandelte, trainiert sie jetzt wieder ohne Einschränkungen, obwohl sie sich bei Schnelligkeitsläufen noch zurück hält und nichts riskiert . „Die Trainingsmöglichkeiten hier oben im Kühtai sind atemberaubend, und man freut sich auf jeden Lauf.“ strahlt die LGOerin, die bisher ihre Ferien meist am Meer verbrachte.
Über ihre Chancen in der argentinischen Metropole, wo sie nicht nur über 3.000 Meter auch in einem Crossrennen antreten muss, macht sie sich noch keine Gedanken, weiß aber: „Mit den Afrikanerinnen muss man auf jeden Fall rechnen.“ Text: Horst Merz